Sonntag, 29. November 2009
elephant #3 - ein "Generations-Heft"


Die dritte Ausgabe des elephant ist nun endlich fertig redigiert, formatiert und gedruckt. Für all jene, die nicht das Glück hatten, eine "analoge Augabe" in die Hände zu bekommen: hier das pdf zum Heft online. Viel Spaß beim Lesen und auch dieses Mal wieder freuen wir uns über (positive und kritische) Resonanz an: elephant-magazin@web.de

elephant3 pdf (pdf, 1,913 KB)

Wer Interesse hat, sich mit einem Essay, einer Rezension oder einem Interview an der nächsten Ausgabe zu beteiligen, möge eine E-Mail an oben genannte Adresse schreiben. Wir freuen uns immer über neue Ideen und neue Mitarbeiter.

Eure elephant-Redaktion

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Replik auf "Eine kurze Woody-Allen-Werkschau"
Leider muss ich dem Verfasser des genannten Beitrags widersprechen. Die Zusammenstellung der Filme und die Exkurse zu den besonders erwähnenswerten Filmen sind sehr stimmig. Das Fazit hingegen ist sehr subjektiv, legt es doch ersichterlicherweise den ästhetischen Anspruch des Verfassers als Maßstab.

Selbst ohne die Filme gesehen zu haben, genügt der Rückblick auf den Text, um zu erkennen, dass Match Point ein kalkuliertes L’art pour l’art-Projekt von Allen gewesen sein muss. Der Film sollte zeigen, dass er wie jeder andere Regisseur einen konventionellen Film machen kann. Match Point ist gerade ganz bewusst „keine Kunst“, d.h. hier ganz wortgetreu „nicht-artifiziell“: Filme dieser Art gibt es jede Hollywood-Saison en masse. Einen Allen-Film, so wie sie im Vorfeld skizziert wurden, nämlich gerade als meisterhaft-gekünstelte Filme, bringt aber nur ein Woody Allen zustande (Ausnahme eventuell: Wes Anderson-Filme, hier aber mit Fantasy-Elementen und eine globalen Perspektive). Die Kunst war im Fall von Match Point höchstens die Meta-Kunst, dass „Allen“ den Film gemacht hat, und sich somit selber postmodern gebrochen hat, um seine Palette des Könnens zu erweitern, besser: um es einmal allen exemplarisch zu zeigen. Hätte Woody Allen Match Point nicht gemacht, wer würde noch über Match Point reden? Menschen, die im Film Bücher lesen, gibt es jeden Abend im TV zu sehen. Menschen, die sich aber im Anschluss noch darüber unterhalten, und mit „einfachen“ Dialogen, die oft zu skurrilen Einfällen und Situationen führen, den Zuschauer zu fesseln wissen, das schaffen nur ganz Wenige. Bei Beeing John Malkovich bin ich damals zB. eingeschlafen.

Was ist also das Besondere an Woody Allen aus einer filmhistorischen Betrachtung heraus, und weniger aus einer filmästhetischen Sicht heraus, die konventionelle Verhältnisse von Bild und Handlung bevorzugt? Die von Verfasser so titulierten Filme aus dem „stereotypischen Fahrwasser“ mögen zwar werkimmanent sehr ähnlich sein, in der Filmgeschichte markieren sie aber sicherlich, auch und gerade wegen ihrer Masse, einen sichtbaren Bruch. Diese Filme zeichnen sich dadurch aus, dass sie gegen jede Form der konventionellen Handlungsführung rebellierten. Mag es im europäischen Kino auch schon vor Allen viele Beispiele für eine Verweigerung schematischer Filmvorstellungen gegeben haben, für US-amerikanische Verhältnisse stellen diese Filme Allens aber geradezu eine Sensation dar. Ich kann mir vorstellen, dass jeder Allen abgeraten hat, diese Filme zu machen. Er hat sie trotzdem gemacht, und sich dafür keinen Rat in irgendeinem Drehbuchleitfaden oder -workshop geholt (diesbzgl. gibt es auch eine grandiose Szene in dem woodynesken „Adaption“). Gerade dieser spielerische Umgang mit festgefahrenen Zuschauererwartungen, d.h. das Spiel mit Erzählbe- und -entschleunigungen durch Endlos-Dialoge etc. oder das Spiel mit Wiederholungen (im Film und von Film zu Film), sind die große Kunst von Allen: sie manifestieren seinen Widerwillen gegen den Standard. Wenn man das nicht erkennt, dann kennt man m. E. auch nicht Woody Allens Poetik, und kommt entsprechend zu in sich logisch erscheinenden, aber Allen nicht gerecht werdenden Resultaten.

Ich freue mich schon sehr auf seinen neuen Film.
Endlich mal wieder ein Woody Allen-Film, wie nur ihn glaubhaft machen kann.

Sorry für Rechtschreibfehler. In einem Akt geschrieben. Bin großer Freund eures Projektes.
Sonst würde ich hier nicht schreiben: ein bisschen Leben in die Sache bringen. LG Filipe

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